Medien Bulgariens

Sonntag, 10. Februar 2008

Medien Bulgariens

Medien BulgarienBulgarien verfügt über eine Vielzahl sowohl von staatlichen als auch privaten Radio- und Fernsehsendern, es existiert eine vielfältige Presselandschaft.

Auf 8,5 Mio. Einwohner kommen ca. 60 lokale Radiosender, 6 private Fernsehsender (terrestrisch) und zahlreiche Tv-Sender via Kabel. Nahezu jede politische oder unpolitische Organisation vertreibt eine eigene Zeitung. Die Medien erfreuen sich in Bulgarien seit jeher einer großen Aufmerksamkeit. In der neuen Verfassung wurde das Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit festgeschrieben. Seither erscheinen immer wieder neue private Zeitungen, die wichtigste ist die Tageszeitung "24 Casa" ("24 Stunden"). Aber auch die Wirtschaftskrise wirkte sich auf die Medienlandschaft aus. Die gestiegenen Preise für Druck und Materialien ließen die Preise für eine Tageszeitung enorm ansteigen. Trotzdem kauften die meisten der Bulgaren während dieser Zeit oft mehr als nur eine Zeitung am Tag.

Rundfunk und Fernsehen sind vorwiegend noch in staatlicher Hand. Seit Ende 1992 entstanden jedoch zahlreiche private Radiosender mit lokalem Einzugsgebiet. Als erster ausländischer Sender erhielt "Voice of America" im November 1992 eine Sendelizenz. Im Januar 1993 wurden dann der Grundstein für die heute erfolgreichste bulgarische Radiokette, "Darik-Radio", in Sofia gelegt. Sender wie "Radio Free Europe" und die "Deutsche Welle" folgten. Gleichzeitig entstanden auch die ersten privaten Fernsehsender.

Die Medien wurden immer deutlicher zum wirtschaftlichen Faktor und funktionierten mehr und mehr nach marktwirtschaftlichen Gesetzen. 1996 wurde auf Druck der EU das erste post-kommunistische Mediengesetz verabschiedet. Ein "Nationaler Rat für Radio und Fernsehen" (NRRF) wurde gegründet, der die Medienlandschaft staatlich kontrollierte. Im November 1996 wurden die Passagen des Gesetzes jedoch für mit der Verfassung nicht vereinbar erklärt. Der journalistische Stil der Parteizeitungen setzt sich bis heute in gewohnter Weise fort: Geschrieben wird das, was der jeweiligen Partei nützt. Ende 1998 hatte die Union der demokratischen Kräfte (UDK) ein neues Mediengesetz vorgelegt, welches die Entwicklung des Radio- und Fernsehmarktes in geordnete Bahnen lenken sollte. Durch die neue gesetzliche Grundlage hat sich für zahlreiche elektronische Medien, die bis dahin in einer gesetzlichen Grauzone agierten, die Situation geändert. Einige der TV-Sender verloren ihre Existenzgrundlage.

Die deutsche Zeitungsgruppe WAZ übernahm 1996 die beiden größten bulgarischen Verlagsunternehmen "168 Casa" und "Media Holding". Investitionen in Höhe von ca. 50 Mio. DM sicherten den Fortbestand der zwei auflagenstärksten Zeitungen "24 Casa" (24 Stunden) und "Dnewen Trud" (Tagesarbeit). Die meisten der bulgarischen Zeitungen kämpfen auch heute noch mit Finanzierungsproblemen. Die 1898 gegründete Nachrichtenagentur BTA (Bulgarska Telegrafna Agenzia) ist nach wie vor die zentrale Nachrichtenagentur des Landes und durch staatliche Einflussnahme gekennzeichnet. Das Gleiche gilt auch für die als öffentlich-rechtlich bezeichneten Medien BNR (Radio) und BNT (Fernsehen).

Ein Grund dafür liegt auch in der schlechten finanziellen Situation der Anstalten. Viele Radio- und Fernsehsender sind auf der Suche nach westlichen Partnern, um den Anforderungen des modernen Journalismus gerecht werden zu können. Neben der finanziellen Unterstützung für die technische Weiterentwicklung kann auch das Know-How für die Neuorganisation des Medienmarktes von Vorteil sein. Neben den amerikanischen Spezialisten ist in Bulgarien besonders deutsches Wissen gefragt.

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